Ermutigender Blick über den Tellerrand

Ermutigender Blick über den Tellerrand

Rund 100 Zuhörer beim Informations- und Diskussionsabend des Vereins am 31.03.2023

Das Südgemeindehaus war am Freitagabend gut gefüllt und die Erwartungen an die angekündigten Vorträge hoch. Vorangegangen war allerdings bereits ein längerer Tag, an dem wir zunächst mit unseren Gästen Achim Bartoschek (Leverkusen) und Rainer Widmann (Wuppertal) die Trasse erkundet haben. Anschließend hatten wir die Gelegenheit zu einem offenen Austausch mit Baubürgermeister Andreas Ringle und den Führungskräften des Amts für Straßenwesen. Unser Anspruch Fachwissen verwandter Projekte zu vermitteln wurde hierbei erfüllt.

Die abendliche Veranstaltung wurde durch einen Überblick mit Statusbericht zum Projekt vom Vereinsvorsitzenden Martin Bücker eröffnet. Mit Blick auf die gesamte 3,3km lange Trasse stellte er den Aspekt der Verkehrssicherheit durch Vermeidung des Konflikts vor allem zwischen Rad- und Autofahren in den Mittelpunkt. Umwidmung und Ausbau der Trasse seien ein Signal der Stadt an die Bürger, dass sie es mit der angestrebten Erhöhung des Radverkehrsanteils ernst meine. Der Ausblick auf Abschluss der laufenden Vorplanung noch vor der Sommerpause macht Hoffnung auf die Möglichkeit, den Antrag für die notwendigen Fördergelder noch dieses Jahr als Ratsbeschluss beauftragen zu können.

Im Anschluss führte Achim Bartoschek aus Leverkusen die Zuhörer in das allgemeine Wesen der Bahntrassenwege ein. Dabei zeigte er an verschiedenen Beispielen aus Deutschland und dem angrenzenden europäischen Ausland, wie viele vergleichbare Projekte bereits erfolgreich realisiert wurden und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich dabei ergeben. Sein Wissen hat er detailliert auf seiner eigenen Homepage >bahntrassenradeln.de dokumentiert.

Schließlich stellte Rainer Widmann als ehemaliger städtischer Projektleiter aus Wuppertal am Beispiel der >Nordbahntrasse aus seiner Heimatstadt eindrucksvoll vor, welche zunächst unerwartete Akzeptanz in der Nutzung der Infrastrukturmaßnahme inzwischen zu beobachten ist. Auch hier wurde nach anfänglicher Skepsis die Umwidmung einer 23km langen Trasse beschlossen und mit cleveren Maßnahmen umgesetzt, wie z.B. der Einbeziehung des sozialen Arbeitsmarktes.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine offene Diskussionsrunde, in der sowohl skeptische, wie klar befürwortende Wortmeldungen ihren Platz hatten. Wir begrüßen diese Diskussion ausdrücklich, um einerseits aus den geäußerten Bedenken konstruktive Lösungsvorschläge abzuleiten und anderseits die emotional aufgeladenen Begriffen wie „Luxusprojekt“ oder „Millionengrab“ mit starken, befürwortenden Argumenten zu entkräften.

In Summe war es ein gelungener Abend, um den Teilnehmern die Hintergründe und Potentiale des Projektes näher zu bringen.

Leider ist die >Berichterstattung in der HN-Stimme vom Montag, 03.04. aus unserer Sicht hochgradig unzufriedenstellend. Die ermutigenden und engagierten Vorträge unserer Referenten werden mit keinem(!) Wort erwähnt. Auch die selektive Auswahl der Meinungsäußerungen von Zuhörern ist aus unserer Sicht unverhältnismäßig ins Negative verschoben. Eine vertane Chance, den positiven Grundton der Veranstaltung und den wichtigen und erfahrungsreichen Blick über den Tellerrand hinaus mit den interessierten Heilbronner Bürgern zu teilen.

Dennoch lassen wir uns nicht entmutigen und gehen gestärkt mit vielen positiven Rückmeldungen in die weitere Begleitung des Projekts mit Blick auf den relevante n Ratsbeschluss – hoffentlich – im Sommer diesen Jahres!


(Anmerkung: Die Präsentationen können auf Anfrage bereitgestellt werden)

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